Dienstag, 2. Dezember 2014

Masada und En Gedi - Schönheiten der Wüste

Mit einer Gruppe von Rot-Kreuz-Volontären ging es für 2 Tage ans Tote Meer. Erstes Ziel war Masada, eine alte jüdische Festung, von Herodes am südlichen Ende des Toten Meeres erbaut. Das Besondere ist, dass die alten Mauern in einem noch sehr guten Zustand sind, wenn man bedenkt, dass sie schon rund 2000 Jahre alt sind.


Masada war eine Festung, die auf einem relativ alleinstehendem Berg erbaut wurde, was eine Belagerung sehr erschwerte. Ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem sammelte Regenwasser aus dem naheliegendem Gebirge und transportierte es zum Sockel des Berges, wo es durch Esel hinauf geschafft werden konnte. Oben angekommen wurde es in riesigen Tristernen gesammelt, sodass sie ein Jahr, bis zu der nächsten Regenzeit, damit auskommen konnten. Oben wurde, dank des großen Areals, Landwirtschaft betrieben, was Masada nahezu selbstverwaltend werden ließ. Große Lagerhäuser ermöglichten eine lange Lagerung von Waren.


Im Jahre 73/74 n. Chr. wurde Masada von einer römischen Legion belagert, die bei dem Versuch die Festung einzunehmen aber stets scheiterte. Ein perfider Plan, nämlich gefangen genommen Juden eine Rampe aufschütten zu lassen, brachte sie an das Ziel. Sie nutzten dabei geschickt eines aus: nämlich das Gebot, dass Juden keine Juden töten dürfen. So mussten die Belagerten allmählich zusehen, wie die Rampe immer weiter wuchs, ohne etwas dagegen machen zu können. Als sie schließlich fertiggestellt war, hielt der Anführer der Festung, Eleasar ben Ja'ir, am Abend vor der Stürmung eine letzte Rede. Er forderte alle Menschen auf, Selbstmord zu begehen, damit die Römer nicht siegreich zurückkehren könnten - denn es wäre nichts, was sie selber geschafft hätten. Es sei besser, da die Frauen sonst vergewaltigt und versklavt, die Männer und Kinder abgeschlachtet werden würden. Als freier Mensch ruhmvoll durch die eigene Hand zu sterben sei weitaus souveräner, als durch die der Römer. 10 Männer wurden bestimmt, die die anderen töteten und ein Los unter den 10 entschied, wer die restlichen 9 und schließlich sich selber umbringen sollte.
Am Morgen, als die Römer die Mauer überwanden, fanden sie knapp 1000 Leichen vor - Totenstille. Nur 2 Frauen und 5 Kinder hatten überlebt, da sie sich gut verstecken konnten.

Das zur Geschichte. Doch muss man natürlich zuerst den Weg nach oben beschreiten. Dies geht mit zwei Möglichkeiten: man kann mit einer Seilbahn von der Talstation aus direkt nach oben auf das Plateau gelangen (Diese Seilbahn ist übrigens die tiefstgelegenste der Welt!). Oder man nimmt, wie wir, den schwierigen Aufstieg über den sogenannten "Schlangenpfad". Dieser Name spricht Bände. Viele, viele Treppen mussten erklommen und die gut 300 Meter überwunden werden. Nach ungefähr 50 Minuten sind wir oben angekommen - ein gutes Wadentraining übrigens!
In den Ruinen kann man Reste der ältesten in Israel gefundenen Mosaike finden, die noch in einem erstaunlich guten Zustand sind.


Die Aussicht war überwältigend! Leider lag über dem Toten Meer ein dichter Nebel, welcher uns die Sicht darauf verwehrte. Trotzdem hat man in andere Richtungen sehr weit blicken und ein Echo in die Berge rufen können, wie ich es noch nie gehört habe. Eine echt tolle Erfahrung!

Wir hatten beschlossen, dass wir bei Sonnenuntergang beim En Gedi beach sein wollten, also brachen wir zeitig auf. Oben verabschiedete uns noch ein Steinbock und wir liefen den ganzen Weg wieder hinunter. Genau nach Sonnenuntergang sind wir am Ziel angekommen, bauten unsere Zelte auf, suchten Feuerholz von einer Palmplantage und haben den Abend gemütlich ausklingen lassen.


Morgens wollten wir den Sonnenaufgang jedoch nicht verpassen und haben uns - fast vollzählig - aufgerafft, um hinunter zum Wasser zu gehen. Es hat sich wirklich, wirklich gelohnt! Danach sind wir jedoch wieder in die Zelte geklettert, um noch ein wenig Schlaf herauszuholen.

Gegen Mittag gingen wir nun in Richtung En Gedi Nationalpark. Wir wussten, dass uns eine schöne Klettertour erwartet, dass es allerdings SO schön ausfallen würde, war uns nun wirklich nicht klar. Mitte November bei ~25°C Wandern zu gehen, hat echt was. Jedoch haben wir nicht den Haupttourismuspfad genommen, sondern sind sogesagt außenrum entlanggelaufen; auf offiziellen Wegen. Ich habe mir hier mal die Mühe gemacht und unsere Route eingezeichnet.

Man sieht, der Nationalpark ist riesig und wir haben noch so vieles nicht gesehen! Die blauen Punkte sind die ungefähren Stellen wo die Bilder entstanden sind (chronologische Reihenfolge).

An Abgründen vorbei,
in ausgetrocknete Flussverläufe,

durch Schluchten geklettert

und schließlich am Ziel angekommen: "The dry canion". Dort gab es einen ausgetrockneten Wasserfall ... es ging ca 40 Meter runter. Einmal ausrutschen und dann war's das. :D


Nach kurzer Verschnaufpause mussten wir uns wieder auf die Socken machen, da Areale im Park nur bis zu einer bestimmten Uhrzeit "geöffnet" haben und es Parkranger gibt, welche dann mit einem gehen.
Der tiefergelegene "dodim's cave" mit seinem Wasserfall ist echt einer der schönsten Orte, an dem ich je war. Jasmin meinte: "Wenn man sich in einen Ort verlieben kann, das wäre so einer." Und sie hat soooo Recht damit! Seht einfach selbst, auch wenn hier die Bilder das nicht im Geringsten vermitteln können.


Aber auch hier wurden wir wieder weggeschickt und sind dann schließlich zum noch tiefer liegenden "David fall" gewandert - in nassen Badesachen; hier konnte man sich das Mitte November erlauben. Jedenfalls gab es dort eine Absperrung, die wir jedoch für ein Foto übertreten haben. Nach uns folgten viele. Wir haben aber mit Schreck feststellen müssen, warum es jene Absperrung gab: vielleicht 1 Meter neben einem Mädchen von uns sind ca 10 Stein eingeschlagen - vor (!) der Absperrung. Bei ca 30 Meter Höhe nicht auszumalen, was hätte passieren können ...



Dann sind wir aber auch schon Richtung Ausgang gelaufen. Die Gruppe wollte noch ins Tote Meer und ich musste schließlich, da ich nicht ins Wasser ging, Bodyguard für alle Sachen spielen, weil alle nach oben zu den Duschen mussten. Hatten wir das geschafft, konnten einige, inklusive mir, den Heimweg antreten, die Restlichen blieben noch eine weitere Nacht und verbrachten diese bei heißen Quellen einige Kilometer weiter.

Ein GROßES Danke an Regina für die unglaublichen Bilder!!

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