Sonntag, 28. Dezember 2014

Fröhliche Weihnacht

Tel Aviv - Jaffo

Zusammen mit Jana habe ich dann aber trotzdem das erste Mal Tel Aviv richtig gesehen. Jaffo, schon um 7500 v. Chr. bewohnt, hatte aufgrund seines Hafens schon seit immer enorme geostrategische Wichtigkeit. Dieser Hafen ist bis heute erhalten und noch immer können kleine Schiffe anlegen. Jaffo ist ein arabisches Viertel, doch das merkt man auf den ersten Blick eher kaum. Viele Künstler sind hier angesiedelt und betreiben kleine Geschäfte, in denen sie ihr Handwerk verkaufen. Auch prangt die große St. Peter's Church über den Dächern des kleinen Stadtteils.

Aber Tel Aviv an sich ... ich weiß nicht. Obwohl ich Großstädte ja eigentlich mag, ist mir diese Stadt nicht so geheuer. Sie ist schön, keine Frage, aber Orientierung habe ich gleich Null. Klar, Strand, das ganze Jahr lang warme Temperaturen, ne geile alternative- und Partyszene sind schon große Pluspunkte, doch Jerusalems Schönheit kann es keineswegs übertreffen!
Die Skyline von Tel Aviv

Ein Gässchen in Jaffo
Die "statue of faith"
Unten links "Jacobs Traum", unten rechts "Die Opferung Isaaks",
oben "Der Fall Jerichos"

von hinten aber hier das Gleiche, jedoch mit anderen Motiven
Der Hafen von Jaffo

Hiermit Grüße nach Deutschland!


Weihnachtsbrunchen im SHEKEL-office
Orly, unsere Chefin, hat uns Voluntäre zu einem Weihnachtsfrühstück eingeladen. Es gab ein paar Weihnachtslieder auf der Geige, ganz viel zu Essen und sogar Geschenke. Doch die wohl größte Überraschung war wohl die, das Orly sich über Wochen mit diversen Eltern in Verbindung gesetzt hat und diese Weihnachtsgrüße an ihre Liebsten nach Israel geschickt haben. Das Staunen war echt riesig, als es hieß: "Do you want to see your parents?" Mal wieder sieht man, dass wir mit SHEKEL das große Los gezogen haben!










Weihnachten in Betlehem



Ich kann wohl einen Haken in der Liste von Sachen machen, die man im Leben mal getan haben sollte: Weihnachten in Bethlehem feiern ✔

Bethlehem ist um die Weihnachtszeit bunt wie europäische Städte - dem steht es in nichts nach. Okay, vielleicht doch. Schnee ist Mangelware. Das Gefühl ist echt schon mies, wenn man an Weihnachten weit über Null durch die Straßen spaziert.
Überall waren Touristen. Vor der Geburtskirche haben mehrere tausend Menschen Schlange gestanden, um sich einen der wenigen Plätze zu sichern. Wir dagegen sind in eine evangelische Kirche gegangen, wo vier verschiedene Pastoren, eine gemischte Gemeinde und sogar der offzielle Vertreter des Palästinenserpräsidenten Abbas anwesend war. Wir sangen gleichzeitig auf 3 Sprachen - Arabisch, Englisch und Deutsch - und Segenswünsche wurden auf 8 Sprachen vorgelesen.









Die Hebron road in Richtung Gilo. Hinter uns liegt der Checkpoint direkt nach Bethlehem.
Nach dem Gottesdienst gingen wir zurück nach Gilo um in der Hashayish-WG Weihnachten zusammen zu feiern. Es gab ein dickes, dickes Essen - wow, echt lecker! Zudem haben wir unsere Aufgaben angeschaut, die wir in den Wochen vorher ausgelost haben und jeder erfüllen musste. Ich für meinen Teil sollte eine Weihnachtsgeschichte an einem typisch israelischen Ort vorlesen und es noch mit erzählerischem flair auskleiden. Also schnappte ich mir alle meine roten Sachen, die ich auftreiben konnte, 'ne Kerze und meinen Lieblingskameramann Felix und wir sind in die Innen- und Altstadt gegangen, um meine Aufgabe zu erledigen. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie die Leute bei meinem Auftreten geguckt haben müssen. Man war das peinlich... :D Egal, hat Spaß gemacht!!

Jedenfalls haben wir noch gewichtelt und anschließend die richtigen Geschenke verteilt. Weihnachten mit den richtigen Leuten kann auch in 3000 Kilometer Entfernung echt schön sein. Danke fuer dieses Erlebnis, Leute.

Donnerstag, 25. Dezember 2014

Kein geeigneter Name gefunden - zuviele Ereignisse :D

Hallöchen allerseits. Ich muss hiermit die Erlebnisse von fast einem Monat zusammenfassen, weswegen ich selber hoffe, dass ich alles drin habe!

Zunächst will ich jedoch sagen, dass mein Hebräisch immer besser wird. Freunde sagen mir, dass ich gute Fortschritte mache und ich kann mich tatsächlich schon ein bisschen auf der Straße und noch besser auf der Arbeit unterhalten.

DIV-Seminar in Haifa

Vom 18. - 20.11 hatten wir ein zweites Seminar im Rutenberg Institut in Haifa mit dem Titel "Minderheiten in Israel". Am ersten Abend kam der beste Pantomime Israels und hat einen Vortrag über die Geschichte des arabischen Theaters und seines Lebens gehalten und dann ein paar Stücke von ihm vorgespielt. Anschließend zeigte er uns Grundtechniken und band uns sogar bei seinen Stücken ein.

https://www.youtube.com/watch?v=4pPNdIqG-XI&feature=youtu.be
(Sorry, konnte das auf der Arbeit nicht drehen)

Nach einem Abendessen bekamen wir noch einen Vortrag einer Bauchtänzerin über die Geschichte eben jenes Tanzes. Ich hätte wirklich nie geglaubt, dass ich mir je im Leben eine Stunde lang etwas über Bauchtanz anhören würde, aber es war sogar ganz in Ordnung. Im Anschluss bekamen wir auch noch eine Show geboten ... wow ;)

Und auch wir sollten schliesslich mitmachen. Das war lustig! :D



Am nächsten Tag fuhren wir als erstes in ein Drusendorf in Haifa und bekamen dorf einen kleinen Einblick in das, unerwartet, relativ moderne Leben der Drusen in Israel. Drusen sind eine Glaubensgemeinschaft, die aus dem Islam hervorkam, aber auch sehr viele Unterschiede zu ihm hat. Sie glauben an die Wiedergeburt und auch, dass diese Menschen nicht umbedingt Drusen sein muessen, sondern auch Christen, Muslime usw. sein könnten, um verschiedene Metaebenen zu durchleben. Trotzdem ist es nicht möglich, Druse zu werden. Druse ist nur jemand, dessen beide Eltern Drusen sind. Deswegen ist es auch den jungen Leuten wichtig, mit Drusen verheiratet zu sein, um die, ohnehin schon kleine Gemeinschaft, nicht noch mehr zu schmälern.

Gegenüber der Regierung eines Staates sind sie generell immer "wohlgesonnen". Auch die Zugehörigkeit zur Nation ist ihnen wichtig. Deswegen sind alle drusischen Männer beim israelischen Militär (gewesen) - zum Teil aktiver als die jüdischen Mitbürger.

Zusammen mit einer Führerin sind wir durch das Dorf gelaufen und sie hat uns erklärt, dass zum Beispiel die Wohnungen zweier Nachbarn durch eine Durchreiche miteinander verbunden sind, um gegebenenfalls Gewürze oder ähnliches auszutauschen. Auch wurde uns gezeigt, wie Olivenöl traditionell hergestellt wurde/wird. Noch heute werden daraus zum Beispiel Seifen hergestellt.

Am Ortseingang


Unsere drusische Fuehrerin (weisses Kopftuch) und Silvi unsere supervisorin aus Haifa

Die Aussicht vom Dorf aus




Nach einem Tee ging es dann auch schon weiter -

- in ein drusisches Restaurant, wo es einen HAUFEN Essen gab. Ausnahmslos jeder war VOLL! Das lag daran, dass einfach immer mehr kam. "More falafel? Okay!" "Oh, do you want more chips (Pommes)? One minute." Bei mir ging danach echt gar nichts mehr. :D

Anschließend fuhren wir ein wenig mit dem Bus zu einem Tscherkessendorf. Tscherkessen sind ein altes Völkchen aus dem Kaukasus, nördlich des heutigen Georgiens. Um 600 n. Chr. wurden sie zum Christentum bekehrt, anschließend schlossen sie sich im 15. Jahrhundert dem Islam an, dem sie bis heute angehören. Auch Arabisch wird als Sprache der Religion schon in der ersten Klasse gelehrt. Die Sprache der Tscherkessen ist, welche Überraschung, Tscherkessisch. Sie besteht vorallem aus Lauten. So klingt Wasser etwa wie "Schhhh", Wind wie "Wusch", Biene wie "Bzzzz" :D
Hier ein kleiner Einblick davon: Hab ein Video auf Youtube hochgeladen. Diese Sprache ist so cool!



Die Moschee des Dorfes. Die Besonderheit ist, dass sie sechskantig ist, da Minarette in der Regel rund sind


Nach einer kleinen Führung durch das beschauliche Dorf sind wir in das Museum gegangen, wo uns der guide die Geschichte der Tscherkessen erläuterte und auch auf Kleidung und Lebensstil einging.

Ein Dolch aus Kaese, der durch Raeucherung 20 Jahre lang haltbar ist
Das cherkessische Alphabet. Nur ein paar mehr Buchstaben als bei uns. :D

Am Abend sind wir dann zu der letzten Station des Tages gefahren: in ein Beduinendorf, wo wir mit sesshaft gewordenen Beduinen über ihr Leben und den Islam geredet haben. Ein nettes Ehepaar hat uns in ihre Gartenhütte eingeladen, wo wir Tee tranken und Fragen stellen durften. Danach hat uns der Familienvater noch in sein kleines Museum eingeladen, wo er alle möglichen Sachen und Andenken der Wüstenbewohner ausgestellt hatte - von Werkzeugen, über Schmuck, bis hin zu
Möbeln. Ich habe davon aber leider keine Bilder gemacht.

Am dritten Tag sind wir in die Bahai-Gärten in Haifa gegangen und haben mit einer tollen Führerin einen tiefen Einblick in die noch relativ junge Religion bekommen können.
Es ist eine eigentlich sehr interessante Religion, da die Wissenschaft stark im Fokus liegt, der Mensch also alles erforschen soll, was Gott geschaffen habe. Auch sind die Bahai tolerant gegenüber anderen Religionen und haben keine direkte Pflicht zur Missionierung. Wer Bahai werden möchte, könne dies einfach tun, indem er einer Bahai-Gemeinde erklärt, dass er Bahai sei. Um Wikipedia nicht einfach abzuschreiben und ich keine falschen Fakten nennen will, soll sich doch jeder selber ein Bild davon machen, wenn er denn möchte. Das Internet ist voll von Erklärungen über diese Religion - ich gebe aber echt eine Empfehlung aus!
Hier ein paar Bilder aus den Bahai-Gärten.


Leicht wie bei Scientology :D



Der Schrein des Bab
Man durfte im Grab des Bab nicht filmen. Man, bin ich illegal :o



Dialoge in the Dark

Alle Shekel-Voluntäre sind zusammen nach Holon gefahren, um ein Museum mit dem Namen "Dialoge in the Dark" zu besuchen. Diese Erfahrung solle uns näherbringen, dass die Welt von Blinden keineswegs weniger wert ist, sondern einfach komplett anders. Allerdings hatten wir vorher jedoch noch ein ausgewogenens Frühstück bei dem Chef aller Apartements, der uns zu sich nach Hause eingeladen hat.
In Holon angekommen, konnten wir uns aber vorher noch ein wenig sonnen - Anfang Dezember im Tshirt bei über 20°C. Schon cool.
Dann ging es los. Das Besondere ist, dass uns eine "blinde Person" (da gibt es nämlich auch noch Unterschiede, aber dazu gleich mehr!), also jemand, die schon ihr ganzes Leben fast nichts gesehen hat, durch das Museum geführt hat. Dialoge in the Dark - der Name spricht Bände und das ist das Besondere. Es ist KOMPLETT dunkel gewesen und man hat wirklich nichts gesehen. Man hat sich lediglich auf seine Nachbarn und die Stimme des guides verlassen können - und dieser wusste erstaunlich gut, wie alles aufgebaut war. Das Gedächtnis sei das Wichtige, meinte er.
Es ging zuerst durch einen "Regenwald", dann mit einem Boot aufs Mittelmeer. Wir mussten uns durch eine Stadt mit Autos und Rollern bewegen und uns anschließend auf einem Markt zurechtfinden und Obst und Gemüse durch Ertasten und Riechen bestimmen. In einem Saal, in dem uns Musik vorgespielt wurde, wurde das Gehör erst so richtig aktiv. Jeder Ton kam einem viel intensiver vor. Da die Augen sehr viele Informationen sammeln und somit viel "Arbeitsspeicher" des Gehirns benötigt wird, müssen andere Sinnesorgane darunter leiden. Da die Augen somit ausgeschaltet waren, konnte das Gehör viel, viel genauer hören. Echt abgefahren!
Blinde. Es gibt wohl drei Unterscheidungen: Jene, die zwar noch relativ viel sehen, aber nur sehr, sehr undeutlich und deswegen starke Brillen benötigen. Jene, die nur noch Lichtquellen und schemenhafte Umrisse erkennen können. Und jene, die wirklich gar nichts sehen können.
In einem anschließenden Gespräch, übrigens in einer Cafe-Atmosphäre und auch in der Dunkelheit, hat er uns über seine Behinderung erzählt und wie er seinen Alltag bewältigen kann.
Wer mehr darüber erfahren will, dem kann ich einen Youtube-channel empfehlen, der genau auf solche Fragen eingeht.

https://www.youtube.com/channel/UCld5SlwHrXgAYRE83WJOPCw

Lord of the Dance 


In meinem Schichtplan für den 4.12 stand, ich gehe zusammen mit den "Kleinen" zu einem irischen Konzert. Cool, dachte ich mir, wird wohl eine irische Rockband oder sowas in der Art sein. WEIT GEFEHLT! Selbst kurz vor Beginn der Show hatte ich noch keine Ahnung, was eigentlich auf uns zu kommt. Wir hatten Logenplätze im Basketballstadium Jerusalems bekommen und konnten auf unserem Weg dorthin sogar Blicke hinter die Bühne werfen.
Jedenfalls muss ich sagen, dass es mit Abstand das Beste war, was wir bisher von der Arbeit aus gemacht haben. Ich will nicht wissen, wie teuer so eine Karte war! Lord of the Dance ist eine Stepptanz-Show, die weltweit über 50 Millionen Menschen gesehen haben.
Im Trailer wurde eingespielt, dass überall, wo sie aufgetreten sind, die Karten ausverkauft waren - so auch in Jerusalem. Ich kann aber nicht viel darüber sagen, schaut einfach selbst.
Danke, Shekel, danke Nati!

https://www.youtube.com/watch?v=33GBcfGi9sY&feature=youtu.be

https://www.youtube.com/watch?v=5THYyu7Utrc&feature=youtu.be

Plantagenhopping am See Genezareth

Der See Genezareth ist der See, an dem Jesus die Bergpredigt gehalten hat, an dem er die Speisung der Fünftausend vollzogen haben soll, Petrus das Kirchenpatriachat übergab, ihn also zum ersten Papst erklärte ("Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesem Felsen werde ich meine Kirche bauen.") und Kafarnaum, wo Jesu 12 Jünger ihm begannen zu folgen und wo die Synagoge der alten Stadt immer noch zu sehen ist. Wir wollten wieder eine kleine Wanderung machen, wo wir verschiedene sights besichtigen und später auch irgendwo zelten wollten. Allerdings war diese Tour nur so geplant, dass wir uns an der Central Bus Station in Tiberias trafen und einen Bus Richtung Norden nahmen. Das war alles, was aber auch nicht schlecht war, da Spontanität lustige Situationen hervorbringt, wie man später auch sah. :D

Unser erster Ort war die Brotvermehrungskirche und Tabgha. Um den Stein, auf dem Jesus die Brote gelegt haben soll, wurde schon um das Jahr 350 eine erste Kirche gebaut. 450 begann der Umbau in eine byzantinische Kirche, die in den folgenden Jahrzehnten mit Mosaiken bestückt wurde. Diese Mosaike sollen zu den schönsten des Heiligen Landes zählen. Zwischendurch gab es eine Zerstörung, wodurch die heilige Stätte rund 1300 Jahre unter dem Schutt verborgen blieb.

Hier die Stelle aus dem Markusevangelium: http://www.biblestudytools.com/elb/markus/passage.aspx?q=markus+6:30-46
Das beruehmte Fischmosaik
Ein wenig weiter lag eine kleine Kapelle, an der Jesus Petrus das Kirchenpatrichat übergab, in dem er sagte:
„Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieber, als mich diese haben?“
Er spricht zu ihm: „Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe.“
Spricht Jesus zu ihm: „Weide meine Lämmer!“
Spricht er zum zweiten Mal zu ihm: „Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb?“
Er spricht zu ihm: „Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe.“
Spricht Jesus zu ihm: „Weide meine Schafe!“
Spricht er zum dritten Mal zu ihm: „Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb?“
Petrus wurde traurig, weil er zum dritten Mal zu ihm sagte: Hast du mich lieb?, und sprach zu ihm: „Herr, du weißt alle Dinge, du weißt, dass ich dich lieb habe.“
Spricht Jesus zu ihm: „Weide meine Schafe!“





 In Kapernaum, nur ein paar Kilometer weiter, sollen ein paar von Jesu Jünger gelebt haben und seine ersten Predigen sollen hier gehalten worden sein. Hier wurde auch das Haus Petrus ausgegraben.



Schließlich wurde es langsam dunkel und Jerre und ich haben in nicht ganz so weiter Ferne ein Gebäude erspähen können, das einem weiteren Gotteshaus (o.ä.) sehr ähnlich sah. Dachten wir dann so: "Jo, lass dorthin." Nach kurzem Weg und schließlich vollkommener Dunkelheit sind wir dann endlich am Ort der Begierde angekommen. Doch von einem prachtvollem Gebäiude war hier keines Falls die Rede. Es war schlichtweg eine Bauruine, die von sehr vielen Tauben bewohnt war. Nach kurzer Lagebesprechung ging der erste Spähtrupp in das Gebäude, um die Lage abzuchecken. Ziemlich scary. Überall waren riesige Kackhaufen von eben genannten Bewohnern und sogar eine tote Fledermaus hing an der Wand. Nach kurzer Zeit kam dann auch die zweite Gruppe von Leuten nach und wir konnten gemeinsam die Untiefen des Unter- und Kellergeschosses erforschen - in totaler Dunkelheit.



Nach getaner Arbeit wollten wir noch ein wenig weiterziehen, um einen geeigneten Schlafplatz zu suchen. Doch Plantagen lagen zwischen uns und den Hügeln, zu denen wir wollten. So mussten wir über und unter den Stacheldrahtzäunen hinüber- und drunterklettern.


 Letztendlich kamen wir auf einer Kuhwiese an, breiteten unsere Schlafsäcke aus und ließen den Abend unter freiem Himmel ausklingen.



Morgens früh ging es weiter zum Ort der Bergpredigt - dem Berg der Seeligpreisungen. Die dort erbaute Kirche wurde übrigens 1938 vom italienischen Diktator Mussolini in Auftrag gegeben.
Die oktogonale Form soll an die acht Seeligpreisungen erinnern und die um den Altar eingelassenen Symbole stellen Tugenden dar. Der neunten Seeligpreisung ist die goldene Kuppel gewidmet.





Doch der Tag schritt vorran und gegen 12 Uhr liefen wir weiter in Richtung Tiberias. Allerdings wollten wir auf dem sogenannten "israel trail" laufen. Dieser Weg verläuft vom obersten Norden des Landes bis hinunter nach Eilat im Süden. Wir besaßen eine Radkarte, auf der dieser trail gekennzeichnet war und versuchten ihn zu finden - vergebens. Als wir schließlich mitten auf einem Feld ausgekommen waren, aßen wir nocheinmal gemeinsam und liefen in eine abgesperrte Bananenplantage, in der wir den trail vermutet haben. Fehlanzeige. Aber trafen wir inmitten dieser Plantage auf Arbeiter, die aus Süd-Ost-Asien stammen mussten. Diese lebten mitten in dieser Plantage unter fatalen Umständen, umringt von dünnen Hunden. Mal wieder wurde mir deutlich klar, dass es wohl Schwarzarbeiter waren und ich mich richtig glücklich schätzen kann, nicht so leben zu müssen. Diese Umstände müssen überwunden werden.















Wieder an der Straße angekommen, trennte ich mich allerdings von der Gruppe, da ich abends arbeiten musste. Und um von Tiberias nach Jerusalem zu kommen, kann man gerne 2 Stunden Busfahrt einplanen. Da auch noch Shabbat war, bildet sich wie jedes Mal eine riesige Autoschlage vor Jerusalem und ich kam ganze 1 1/2 Stunden zu spät zur Arbeit.